Republik Indonesia
Republik Indonesien
|
Amtssprache |
Bahasa Indonesia |
Hauptstadt |
Jakarta |
Staatsform |
Präsidialrepublik |
Präsident |
Susilo Bambang Yudhoyono |
Fläche |
1.912.988 km² |
Einwohnerzahl |
241.973.879 (Stand: Juli 2005) |
Bevölkerungsdichte |
111 Einwohner pro km² |
BIP/Einwohner |
954 US-$ (2004) |
Währung |
Rupiah |
Zeitzone |
+7 UTC bis +9 UTC |
Nationalhymne |
Indonesia Raya |
Kfz-Kennzeichen |
RI |
Internet-TLD |
.id |
Vorwahl |
+62 |
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Die Republik Indonesien (indon. Indonesia) wurde
am 17. August 1945 proklamiert und am 27. Dezember 1949 unabhängig. Der
Name Indonesien setzt sich aus dem lateinischen Wort indus für
Indien und dem griechischen Wort nesos für Insel zusammen.
Geografie
Die äquatoriale Inselkette ist bezüglich Fläche und
Einwohnerzahl der größte Staat Südostasiens und der größte Inselstaat
sowie mit etwa 240 Millionen Einwohnern die viertgrößte Nation der
Welt. Die Landfläche Indonesiens verteilt sich auf rund 17.508 Inseln
(von denen rund 6000 bewohnt sind). Indonesien erstreckt sich in
nord-südlicher Ausdehnung von etwa 6° nördlicher Breite bis 11°
südlicher Breite über rund 1.875 km, in west-östlicher Ausdehnung von
95° bis 141° östlicher Länge über mehr als 5.000 km.
Nördlich von Indonesien liegen Malaysia, Singapur, die
Philippinen und Palau, östlich Papua-Neuguinea, südlich Australien und
der Indische Ozean, letzterer liegt auch westlich von Indonesien. Gegen
die Malaiische Halbinsel mit dem westlichen Malaysia und Singapur wird
Indonesien durch die Straße von Malakka abgegrenzt und Richtung
philippinische Inseln durchläuft die Grenze die Celebes See.
Das indonesische Inselreich durchzieht eine große Anzahl
von Meerengen, flachen Nebenmeeren und Seebecken. Im Norden führt eine
der wichtigsten Wasserstrassen, die Straße von Malakka, von der
Andamanensee in die Karimata-Straße, die nördlich in das Südchinesische
Meer führt und südlich in die Javasee. Die Javasee ist zentral gelegen
und ist im Süden über Meerengen, wie die Sunda- oder Lombokstraße, mit
dem indischen Ozean verbunden. Von der Celebes See zieht die Straße von
Makassar in östliche Javasee und die Floressee, die an die Bandasee mit
den Gewürzinseln angrenzt. Weitere kleine Meergebiete liegen südlich.
Über dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea liegt im Norden der
Pazifik und südlich die Richtung Australien die Arafurasee und weiter
östlich die Timorsee.
Zu Indonesien gehören die Großen (außer dem Nordteil
Borneos) und die Kleinen Sunda-Inseln (außer Osttimor) sowie die
Molukken, und damit der größte Teil des Indonesischen Archipels,
außerdem gehört die Westhälfte Neuguineas (West-Papua, ehemals Irian
Jaya) zu Indonesien. Damit liegt Indonesien nicht nur in Asien,
sondern hat auch Anteil an Ozeanien.
Die Hauptstadt Jakarta hat etwa
11 Mio. Einwohner und liegt auf der Hauptinsel Java, auf der
mehr als die Hälfte der Einwohner des Landes lebt. Flächenmäßig größer
als Java sind Kalimantan (Borneo, im Norden liegen Ost-Malaysia und
Brunei), Sumatra und Sulawesi. Weitere bekannte Inseln sind das
touristisch interessante Bali sowie Komodo, die Heimat des
Komodowarans. Durch das umstrittene Projekt Transmigrasi (siehe
Literaturhinweis) wurde versucht, das Problem der
Bevölkerungskonzentration auf der Insel Java zu lösen, was vor allem
auf Borneo und Sulawesi zu schwerwiegenden Zusammenstößen mit der
heimischen Bevölkerung führte.
Das Land ist vulkanisch geprägt und dadurch sehr
gebirgig. Ein Ausläufer des Pazifischen Feuerrings verläuft quer durch
Indonesien und führt zu teilweise großer seismologischer Aktivität.
Trotz der Bedrohungen durch Seebeben und die häufig noch aktiven
Vulkane (zuletzt waren am 8. Juni 2004 der Mount Bromo sowie einen Tag
später der Mount Awu ausgebrochen – zwei Tote, fünf Verletzte) sind
einige Inseln, hauptsächlich Java, dicht besiedelt, da der Boden
fruchtbar ist und eine intensive landwirtschaftliche Nutzung ermöglicht.
Die größte Erdbebenkatastrophe der jüngeren Geschichte
Indonesiens war das Erdbeben im Indischen Ozean am 26. Dezember 2004.
Als am frühen morgen gegen 7.58 Uhr die Erde vor der Nordwestküste
Sumatras bebte, werden bereits viele Orte schwer beschädigt. Es war das
drittstärkste Erdbeben welches jemals gemessen wurde. Nur ca. 15
Minuten später wurden die Menschen, vor allem an der Westküste und in
der Region um Banda Aceh, von einem bis zu 15 Meter hohem Tsunami
überrascht. In wenigen Minuten wurden ganze Küstengebiete dem Erdboden
gleich gemacht. Es starben allein in Indonesien über 170.000 Menschen.
Flora und Fauna Indonesiens sind tropisch. Quer durch
das Land läuft die Wallace-Linie, die Fauna und Flora biologisch
zwischen Asien und Australien trennt.
Entstehung des Archipels
Die Gegend des modernen Indonesiens entwickelt sich ab
dem Pleistozän, wo die heutige Inselregion noch mit dem asiatischen
Festland verbunden war. Das Archipel entstand dann während der
Tauperiode nach der ersten Eiszeit.
Klima
Das Klima Indonesiens ist tropisch mit relativ gleich
bleibenden Temperaturen um 27 °C in Meereshöhe. Geringfügige
Abweichungen von diesem Wert werden vom Zenitdurchgang der Sonne
verursacht. Die Niederschläge werden vor allem durch Monsunwinde
hervorgerufen; dabei fallen im westlichen Teil des Archipels ganzjährig
hohe Niederschläge, während im östlichen Teil der Südwest-Monsun
relativ trocken ist, da die herangeführten Luftmassen aus dem trockenen
Australien stammen und dort nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen konnten.
Klimadiagramm Medan
(Sumatra).
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Klimadiagramm Surabaya
(Java).
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Klimadiagramm Balikpapan
(Kalimantan).
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Klimadiagramm Ujung
Pandang (Celebes).
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Bevölkerung
Religion
88,2 % der Indonesier sind Muslime. Praktisch alle
gehören der sunnitschen Richtung an. Es gibt in Indonesien insgesamt
nur etwa 100.000 Schiiten. Viele Indonesier praktizeren eine
synkretische Form des Islam. Anhänger dieser Form nennen sich selbst
Abangan. Vorallem in zentral und Ostjava ist diese Form des Islams wo
alte javanische und hindustische Traditonen noch eine große Rolle
spielen heute noch verbreitet. Früher war sie in ganz Indonesien
verbreitet. Heute bezeichnen sich nur noch 30 % als Abangan.
Mit über 213 Millionen Moslems ist Indonesien der größte
islamische Staat (Anzumerken ist jedoch, dass manche Völker in
Indonesien aufgrund der Staatsideologie den Islam zwar als ihre
offizielle Religion angeben, jedoch Animismus praktizieren.)
Etwa 8,9 % der Bevölkerung sind Christen (5,9 % evangelisch, 3 %
röm.-kath). Die christliche Kirche in Indonesien ist jung, da das
Christentum erst im 17. Jahrhundert (durch niederländische und
portugiesische Missionare) auf Indonesien Fuß fasste. Besonders der
Osten von Indonesien (Nusa Tenggara Timur) ist heute christlich
geprägt. Auch im Norden von Sumatra und Maluku sowie in Teilen von
Sulawesi gibt es christliche Minderheiten. 1,8 % der Bevölkerung sind
Hindus (Bali, Lombok) und 1 % Buddhisten (meist Angehörige der
chinesischen Minderheit).
Islam in Indonesien
Der Islam erreichte Indonesien erstmals im 10.
Jahrhundert. Um 930 wurde in der Region Aceh das erste Sultanat
gegründet. Lange Zeit blieb es dabei. Erst im 15. Jhd breitete sich der
Islam durch indische und arabische Händler erst in Sumatra aus und
erreichte Anfang des 16. Jahrhunderts auch Java. Viele damalige Fürsten
- und mit ihnen die Bevölkerung - konvertierten daraufhin zum
sunnitischen Islam. Im 17. und 18. Jahrhundert erreichte der Islam auch
die übrigen indonesischen Inseln (z.B Sulawesi).
Auf Java wurde der Islam durch die neun Gesandten
Gottes, den Wali Songo (Wali= Oberhaupt, Songo= jav. Neun), verbreitet.
Obwohl erwiesen ist, daß sie tatsächlich gelebt und auf Java gewirkt
haben, dürfte das Meiste der über sie überlieferten Geschichten in das
Reich der Sage fallen. Die Wali Songo gründeten überall auf Java
Moscheen und islamische Schulen, die Pesantren oder Pondok Pesantren.
Diese Wirkungsstätten der Wali sind bis heute das Ziel von jährlichen
Pilgerfahrten indonesischer Muslime.
Obwohl die Wali Songo reinen Islam, getreu den
Buchstaben des Korans, lehrten, haben sich mit ihrer Duldung auch
Traditionen, besonders in Zentral - und Ostjava erhalten, die
eigentlich der Lehre des Islam widersprechen. Bestes Beispiel hierfür
ist das „Wayang“, das berühmte indonesische Schattenspiel.
Insgesamt kann man sagen, daß es den Wali Songo zu
verdanken ist, dass der in Indonesien praktizierte Islam liberaler ist
als der in vielen arabischen Ländern. Die Mehrheit der indonesischen
Muslime akzeptiert die verschiedenen Religionen und Kulturen in ihrem
Land. Neben den Wali Songo gab es noch einen zehnten Prediger des
Islam, Sheikh Siti Jenar. Siti Jenar war ursprünglich ein Schüler der
Wali Songo, begann aber, den Islam völlig neu auszulegen und begründete
eine eigene Lehre. Nachdem die Wali vergeblich versucht hatten, Siti
Jenar zu bekehren, wurde er zum Tode verurteilt und enthauptet.
Offiziell gehört Siti Jenar nicht zu den Wali, dennoch sind etwa
30 % der indonesischen Muslime Anhänger seiner Lehre. Diese
bezeichnen sich als Abangan und leben vorwiegend auf Java. Doch nicht
nur auf Java haben sich traditionelle Glaubensvorstellungen erhalten.
Auch bei den Einwohnern auf Sumatra und auf Kalimantan haben sich bis
heute vorislamische Traditionen erhalten,
Die beiden größten moslemischen Organisationen
Indonesiens sind die traditionalistische Nahdatul Ulama und die
modernistische Muhammadiyah. Die Nadhlatul Ulama ist mit über 30
Millionen Mitgliedern die größte moslemische Organisation der Welt.
Bekanntestes Mitglied ist ihr Mitbegründer und frühere Präsident
Indonesiens Abdurrahman Wahid (Gus Dur).
Durch religiöse und gesellschaftliche Konflikte kamen
auf den Molukken mehr als 9000 Menschen ums Leben; die meisten davon
waren ambonesische Christen. In Zentral-Sulawesi fanden durch ähnliche
Konflikte bisher mehr als 1000 Menschen den Tod. Teile von
Zentral-Sulawesi (darunter der Poso Bezirk), einer Region in der die
Zahl der Muslime und Christen etwa gleich hoch ist, sind geprägt von
einem eher konservativen Islam. Obowohl der überwiegende Teil der
indonesischen Muslime nach wie vor moderat ist, gibt es in den letzten
Jahren Anzeichen einer Radikalisierung. So wurde erst kürzlich in der
indonesischen Stadt Tangerang bei Jakarta das Küssen in der
Öffentlichkeit verboten, wenn es länger als fünf Minuten dauert.
Zusätzlich wurde Frauen polizeilich veboten nach 19 Uhr alleine
spazieren zu gehen. Allerdings erklärte ein dafür zuständiger
Polizeibeamter, dass man bei einer Nichteinhaltung des Gesetzes nicht
gleich mit einer Verhaftung zu rechnen braucht.
Weitere Gesetze, die die Verbreitung pornografischer
Medien (wie z. B. Playboy) und pornographisches Verhalten einschränken
sollen, sind ebenfalls in Planung. Offenbar fallen auch traditionelle
Kostüme und Trachten unter die Kategorie. Dagegen regte sich allerdings
Widerstand von Intellektuellen, Künstlern und
Frauenrechtsorganisationen die eine Stärkung des orthodoxen Islam
befürchten.
Demografie von Indonesien
Ethnische Gruppen
Laut dem indonesischen Census von 2001 leben in
Indonesien insgesamt über 300 verschiedene Völker, von denen die
meisten malaiischer Herkunft sind. Die größten Völker verteilen sich
auf die Bevölkerung wie folgt:
Javaner (41,7 %), Sundanesen (15,4 %), Malaien (3,4 %),
Maduresen (3,3 %), Batak (3,0 %), Minangkabau (2,7 %), Betawi (2,5 %),
Bugis (2,5 %), Bantenesen (2,1 %), Banjaresen (1,7 %), Balinesen (1,5
%), Sasak (1,3 %), Makassarese (1,0 %), Cirebon (0,9 %), Chinesen (0,9
%)
Dazu kommen noch z.B. die Acehnesen, Toraja, Bajau,
Wewewa, Bauzi, Lampung, Tengger, Osing, Badui, Gorontalo und viele
andere Gruppen, die aber meist weniger als 1 % an der Gesamtbevölkerung
stellen und Mischformen, wie etwa die auf Sumba lebenden Wewewa, die
zur Hälfte malaiischer und melanesischer Herkunft sind. Außerdem leben
noch vereinzelt polynesische Völker in dem Inselstaat.
Als bevölkerungsreichste Gruppe sind die Javaner in
Indonesien die politisch dominierende Gruppe.
Im indonesischen Teil von Neuguinea leben vorwiegend
Melanesier.
Chinesische Minderheit
In Indonesien leben insgesamt 1,739 Mio. Chinesen, die
meisten davon auf der Hauptinsel Java. Doch auch auf Sumatra und
Kalimantan sind Chinesen heimisch. Die meisten Chinesen kamen in das
Land, als Indonesien noch eine niederländische Kolonie war.
Sie sind besonders einflussreich in der Wirtschaft, was
besonders in den letzten Jahren häufig zu Pogromen führte.
Unruhen von 1998
Viele Indonesier machten die chinesische Minderheit
verantwortlich für die Wirtschaftskrise im Jahre 1998. Es kam zu
Studentenprotesten an verschiedenen Universitäten Indonesiens. Als die
Regierung am 5. Mai des Jahres die Preise für Benzin, öffentliche
Verkehrsmittel und Strom erhöhte, schlossen sich auch andere
Bevölkerungsgruppen den Protesten an. Mehr als 1000 Menschen
randalierten in der Stadt Medan, setzten Fahrzeuge und Geschäfte von
Chinesen in Brand, während die Läden von muslimischen Geschäftsleuten
dagegen meist verschont blieben. Die Unruhen hielten drei Tage an. Mehr
als 1000 Gebäude wurden zerstört.
Die Gewalt erreichte ihren Höhepunkt in den Tagen vom
12. bis zum 14. Mai 1998 in Jakarta. Wieder begannen die
Ausschreitungen nach friedlichen Studentendemonstrationen. Das Militär
duldete diese zunächst, solange sie auf dem Gelände der jeweiligen
Universitäten verblieben. Am 12. Mai jedoch wurden vier Studenten bei
friedlichen Protesten auf dem Campus der Universität Trisakti
erschossen. Es wird vermutet, dass die Schützen Angehörige der
Streitkräfte waren. Unmittelbar danach und bei der Trauerfeier am
folgenden Tag kam es zu massiven Übergriffen. Innerhalb von drei Tagen
wurden ganze Stadtteile Jakartas ausgeplündert. Geschäfte, Banken,
Autos und Wohnhäuser fielen Brandanschlägen zum Opfer. Chinesische
Stadtviertel waren besonders betroffen. Die staatliche indonesische
Menschenrechtskommission Komnas HAM zog später folgende Bilanz: 1188
Todesopfer, 101 Verletzte sowie 40 Einkaufszentren, 2479 Geschäfte und
1604 Häuser, die geplündert und niedergebrannt wurden. 1119 Autos, 1026
Wohnungen und 382 Büros wurden demoliert oder angezündet. Die Toten
gehörten dabei nur zu einem kleinen Teil der chinesischen Minderheit
an. Viele andere waren Plünderer, die in den schon brennenden Häusern
eingeschlossen wurden.
Diskriminierungen
Nach der Erlangung der Unabhängigkeit Indonesiens 1946
wurden viele Chinesen außer Landes gedrängt. Die Regierung verbannte
Chinesen ohne indonesische Staatsbürgerschaft aus kleinen Orten und
beraubte Zehntausende ihrer Lebensgrundlage. Präsident Sukarno wollte
damit den "Pribumi" (den einheimischen Indonesiern) die Kontrolle über
den Handel in den Dörfern verschaffen. Nach der Machtergreifung
Suhartos und der Hetze und den Morden an mutmaßlichen Kommunisten (zu
denen die Chinesen oft beschuldigt wurden) zwischen 1965 und 1967
verkündete Suharto einen Präsidialerlaß über "Die Politik zur Lösung
des chinesischen Problems" und einen weiteren zu Religion, Glauben und
chinesischen Gebräuchen.
Chinesischsprachige Schulen wurden geschlossen,
Kulturvereinigungen wurden aufgelöst, der Verkauf chinesischsprachiger
Bücher und Zeitschriften, sogar die Verwendung chinesischer
Schriftzeichen in Kalendern, bei Firmenzeichen oder an Geschäften wurde
verboten. Eine einzige staatlich kontrollierte chinesischsprachige
Tageszeitung wurde erlaubt. Die Indonesierung chinesischer Namen wurde
massiv vorangetrieben. Merkmale kultureller Identität wie z. B. die
Feier des chinesischen Neujahrsfestes wurden verboten bzw. in private
Haushalte verbannt. Die Ausweise vieler ethnischer Chinesen
unterscheiden sich anhand eines speziellen Codes von denen der
"Pribumi". Im Februar 1998 räumte sogar ein Vertreter des indonesischen
Verteidigungsministeriums ein, ethnische Chinesen sähen sich
Schwierigkeiten ausgesetzt, wenn sie als Beamte oder beim Militär
Karriere machen wollten, und würden zudem beim Zutritt zu staatlichen
Universitäten benachteiligt.
Die Überarbeitung der diskriminierenden Gesetze wurde am
16. September 1998 von dem damaligen Präsidenten Habibie in einem Erlaß
angeordnet.
Bevölkerungsdichte Indonesiens
Verteilung der Bevölkerung in
Indonesien
Die Bevölkerungsdichte der vielen indonesischen Inseln
unterscheidet sich stark voneinander, auch auf den einzelnen Inseln ist
sie ungleich verteilt. Während in den Provinzen Papua, Maluku und
Maluku Utara im Durchschnitt maximal 30 Personen auf einem Km² leben,
liegt sie etwa auf dem indonesischen Teil der Insel Borneo bei 10-100
Einwohnern/Km² oder bei 30-300 Einwohnern/Km² auf Sumatra. Die Insel
mit der höchsten Dichte ist Java - 600 bis über 1000 Einwohnern/Km² -
mit den am dichtesten besiedelten Provinzen Jakarta (der
Hauptstadtprovinz) und Yogyakarta.
Java ist aufgrund des fruchtbaren Bodens und der
Hauptstadt sehr dicht besiedelt, was zu einem starken
Fortschrittsgefälle zwischen den Inselgruppen geführt hat. Die
Regierung siedelt deshalb im Rahmen des Transmigrasi-Projektes seit
1969 Familien aus Java auf dünner besiedelte Inseln um, was bisher vor
allem zu vielen Konflikten und Problemen geführt hat.
Geschichte
bis zum 16. Jahrhundert
Buddhistische Tempelanlage
Borobudur (erbaut ca. 750–850).
Hinduistische Tempelanlage
Prambanan (erbaut ca. 850).
Den Grundstock der indonesischen Bevölkerung bilden
mongolisch-kaukasische Völker, die vor Beginn unserer Zeitrechnung in
mehreren Einwanderungswellen ins Land gekommen sind.
- 5. Jahrhundert: Früheste Einflüsse des Buddhismus
auf Indonesien.
- ab 7. Jahrhundert: Buddhistisches Königreich von
Srivijaya auf Sumatra.
- ab 8. Jahrhundert: Buddhistische Sailendra-Dynastie.
Errichtung des Borobudur, des weltweit größten buddhistischen
Baudenkmals, auf Java.
- ab Ende des 13. Jahrhunderts: Das letzte große
Hinduimperium Majapahit herrschte auf Java und später den umliegenden
Inseln.
- ab 15. Jahrhundert: In Indonesien setzt sich der
Islam durch. Die damaligen Stammesführer übernahmen diese Religion von
arabischen Kaufleuten und konvertierten. Die Bevölkerung tat es ihnen
gleich. Der Islam war eine Revolution zum vorherigen System. Im Islam
war jeder Mensch gleich. Hinduismus und Buddhismus überleben bis heute
nur auf den Inseln Bali (siehe beispielsweise: Besakih) und Lombok, wo
sich eine indigene (mehrheitlich aber hinduistisch geprägte)
Mischkultur herausbildet hat.
1487 umfuhr der Portugiese Bartolomeu Diaz erstmals das
Kap der Guten Hoffnung und fand damit den Seeweg nach Indien. In der
Folge stießen die Europäer in den indonesischen Raum vor, um den
bislang von Orientalen betriebenen Gewürzhandel zu übernehmen. Nach
fast 100-jähriger portugiesischer Dominanz setzten sich um 1600 die
Niederländer als Kolonialherren durch.
17. bis 19. Jahrhundert
Als Niederländisch-Ostindien war Indonesien
eine der ersten holländischen Kolonien. Mithilfe ihres
Rohstoffreichtums erlangte die Kolonialmacht einen großen Wohlstand.
Nach der Auflösung der Vereinigten Handelskompanie im Jahre 1799
übernahm der Staat Niederlande die Kolonie. In der Zeit, in der
Napoleon I. in den Niederlanden herrschte, waren die niederländischen
Kolonien in Südostasien von den Briten besetzt worden. 1816 erhielten
die Niederländer die Herrschaft über das indonesische Inselreich
zurück, mussten allerdings im Vertrag von London auf Ceylon und das
Kapland verzichten.
- 1825–1830: Volksaufstand auf Java gegen die
niederländische Kolonialherrschaft. Den Kämpfen fallen über 200.000
Javaner und 8000 Europäer zum Opfer.
Nach 1816 zogen die Niederländer zunächst, wie vor ihnen
die Engländer, eine Pacht von den einheimischen Bauern ein: In jedem
Dorf hatte der Vorsteher dafür zu sorgen, dass ein Geldbetrag
abgeliefert wurde, der zwei Fünfteln des Wertes der örtlichen Reisernte
entsprach. General-Gouverneur Johannes van den Bosch erwirkte, dass um
1830 ein neues System eingeführt wurde, das so genannte cultuurstelsel.
Statt Pacht zu zahlen, sollten die Bauern nunmehr ein Fünftel ihres
Bodens zur Verfügung stellen, um auf diesem Land von der Regierung
bestimmte Gewächse anzubauen. Zu diesem System gehörte auch, dass sie
ihre Arbeitskraft 66 Tage im Jahr zugunsten der Regierung einsetzten.
In der Praxis gingen die Belastungen für die Bauern häufig weit über
die offiziellen Vorgaben hinaus. Die Waren wurden nach Europa
verschifft und dort gewinnbringend verkauft. Dieses System kritisierte
der niederländische Schriftsteller und ehemalige Kolonialbeamte Eduard
Douwes Dekker in seinem 1860 unter dem Pseudonym Multatuli
veröffentlichten Buch Max Havelaar.
1870 wurde das cultuurstelsel schließlich nach
einer Entscheidung im Parlament des niederländischen Mutterlandes
abgeschafft. Fortan war es für niederländische Privatleute möglich,
Land von den einheimischen Bauern zu pachten, um hierauf Plantagen
anzulegen.
Anfang 20. Jahrhundert
- 1908: Die Niederlande dehnen, von Java ausgehend,
ihren Machtbereich auf den gesamten indonesischen Archipel aus.
Lediglich die Provinz Aceh (Atjeh) im Norden Sumatras vermag zu
widerstehen, wird aber nach einem über dreißigjährigen Krieg ebenfalls
unterworfen.
- 1912: Mit der Gründung der Sarekat Islam
(„Islamische Vereinigung“) erwächst der indonesische Nationalismus zu
einer Massenbewegung.
- 1926: Die Kommunistische Partei (PKI) ruft zum
revolutionären Befreiungskrieg auf. Die Erhebung scheitert an der
überlegenen niederländischen Kolonialmacht.
- 1927: Nach der Zerschlagung der PKI übernimmt die von
Achmed Sukarno (1901–1970) gegründete Partai Nasional Indonesia den
Kampf gegen die Niederländer auf.
Japanische Besatzung
- Februar/März 1942: Im Zweiten Weltkrieg erobert Japan
Niederländisch-Indien.
- März 1943: Unter japanischer Besatzung erklärt sich
Indonesien (erstmals) als von den Niederlanden unabhängig.
Ende 1941 begannen die Japaner, die indonesischen Inseln
zu besetzen. Ihr Interesse galt kriegswichtigen Rohstoffreserven und
der Verbesserung ihrer strategischen Position. Von Stützpunkten auf den
indonesischen Inseln wurden die australischen Städte Darwin und Broome
bombardiert. Im März 1942 kapitulierten die Niederländer. Die fast
350-jährige Zeit ihrer Kolonialherrschaft war vorüber. Die meisten
Indonesier begrüßten die Japaner als Befreier vom Joch der Europäer.
Die Begeisterung verflog allerdings rasch, als die asiatischen Nachbarn
ein Schreckens- und Willkürregime aufbauten. Die Herrschaft der Japaner
endete mit deren Kapitulation am 15. August 1945.
Unabhängigkeit und Kampf um den Staatserhalt
Am 17. August 1945 rufen Sukarno und Mohammed Hatta die
Unabhängigkeit Indonesiens aus (Staatsname: Indonesia). Mit den
Grundsätzen der Pancasila gibt sich der Staat eine eigentümliche
Verfassung. Der Einfluss der Republik Indonesien erstreckt sich
zunächst auf die Inseln Java, Sumatra und Madura. Die übrigen Inseln
werden von den Niederländern gehalten. Erster Präsident der Republik
Indonesien wird Achmed Sukarno. Von Juli 1947 bis Dezember 1948
besetzen die Niederländer weite Territorien der aufständischen
Republik. Deren Gebietshoheit beschränkt sich nur noch auf Zentraljava
und das Hochland von Sumatra.
Die aufständischen Indonesier antworten mit
Guerillakrieg. Am 18. Dezember 1948 gelingt es den Niederländern,
Sukarno und fast die ganze Regierung zu verhaften. Da die USA bei
Ausweitung der Kämpfe eine kommunistische Machtübernahme befürchten,
drängen sie die Niederlande zum Nachgeben. Am 25. April 1949 wird die
bis 1956 bestehende Niederländisch-Indonesische Union gebildet,
am 27. Dezember wird die Unabhängigkeit der Republik Indonesien (neuer
Staatsname: Republik Indonesia Serikat) von den Niederlanden
anerkannt, der niederländische Teil von Neuguinea West-Papua bleibt
jedoch unter niederländischer Verwaltung.
- 17. August 1950: Das seit der Unabhängigkeit föderal
strukturierte Indonesien wird in einen Einheitsstaat umgewandelt (neuer
Staatsname: Republik Indonesia). Der christliche Teil der
Bevölkerung der Molukken proklamiert die unabhängige Republik Maluku
Selatan. Der Sezessionsversuch wird von der indonesischen Armee jedoch
mit Waffengewalt unterdrückt. Indonesische Truppen besetzen im November
die Hauptstadt Ambon und erobern bis 1955 die gesamte Republik Maluku
Selatan.
- 15. Februar 1956: Indonesien kündigt die 1949
geschlossene Union mit den Niederlanden.
- 1. Mai 1963: West-Papua (Irian Barat) gerät de
facto vollständig unter indonesische Kontrolle.
- 16. September 1963: Die Gründung Malaysias und die
Eingliederung von Sabah und Sarawak in die malaysische Föderation führt
zu ernsthaften Spannungen mit Indonesien. Bis 1966 kommt es immer
wieder zu Kämpfen auf Borneo. Malaysia wird dabei von Großbritannien
und Australien mit Truppen unterstützt.
- 30. September 1965: Die zunehmende Willkürherrschaft
des Sukarno-Regimes provoziert einen angeblichen kommunistischen
Umsturzversuch. Dieser scheitert an einem Gegenputsch der Armee, in
dessen Verlauf zwischen 100.000 und einer Million Menschen umgebracht
werden, vor allem tatsächliche oder vermeintliche Anhänger der
kommunistischen Partei Indonesiens (PKI) und Chinesen (Völkermord an
den Chinesen Indonesiens). Dies gilt als einer der größten politisch
motivierten Massenmorde der jüngeren Geschichte. Die Vorgänge sind bis
heute nur unzureichend untersucht, daher sind genaue Angaben zur Zahl
der Opfer nicht möglich. (Quellen: (1) J.L. Holzgrefe / Robert O.
Keohane: Humanitarian Intervention: Ethical, Legal and Political
Dilemmas, Cambridge University Press (2003) ISBN 0-521-52928-X, S. 47
(2) Mark Levene, Penny Roberts: The Massacre in History, Berghahn Books
(1999), ISBN 1-571-81935-5, S. 247-251)
- 1. Januar 1966: Währungsreform: 1000 alte Rupiah = 1
neue Rupiah = 100 neue Sen.
- 11. März 1966: General Hadji Mohamed Suharto (*
1921) erzwingt von Sukarno die Vollmacht zur Regierungsbildung.
- 12. März 1967: Suharto wird „geschäftsführender
Staatspräsident“; Sukarno bleibt nominelles Staatsoberhaupt.
- 27. März 1968: Suharto übernimmt auch formal das Amt
des Staatspräsidenten.
- 1969: West-Papua (Irian Barat) wird indonesische
Provinz und erhält den Namen „Irian Jaya“.
- 21. Juni 1970: Tod des Staatsgründers Achmad
Sukarno.
- 5. August 1973: Anhaltende soziale Spannungen
entladen sich in Rassenkonflikten, die sich gegen die chinesische
Minderheit richten.
- 28. November 1975: Portugal zieht sich aus seiner
Kolonie Ost-Timor zurück. Die „Revolutionäre Front für die
Unabhängigkeit von Timor-Leste“ (FRETILIN) ruft die Unabhängigkeit aus
(wirksam erst am 20. Mai 2002).
- 2. Dezember 1975 überfallen in den Niederlanden
extremistische Mitglieder der 35.000 dort lebenden Ambonesen
(Süd-Molukken) einen Zug und am 4. Dezember das indonesische
Generalkonsulat in Amsterdam und nehmen Geiseln mit dem Ziel, dass sich
die niederländische Regierung für die Ambonesen in Indonesien einsetzt.
Vier Geiseln werden erschossen. Die niederländische Regierung bleibt
hart, die Ambonesen geben am 19. Dezember auf.
- 7. Dezember 1975: Staatschef Suharto befiehlt die
militärische Invasion Osttimors. In den folgenden Wochen werden 60.000
Menschen getötet, 10 % der Bevölkerung.
- 17. Juni 1976: Osttimor wird dem indonesischen
Staatsverband eingegliedert. Auf Sumatra wurde die Wiederstandsbewegung
ASNLF gegründet.
- 11. November 1981: Die UN-Generalversammlung fordert
für Osttimor das Selbstbestimmungsrecht.
- 1998–1999: Nach der Entmachtung von General Suharto
übernimmt Bacharuddin Jusuf Habibie (* 1936), bis dahin Vize-Präsident,
das Amt des Staatspräsidenten.
- 19. April 1999 Bombenanschlag auf die mit 600
Gläubigen vollbesetzte Hauptmoschee in Jakarta (3 Verletzte); 20.
Oktober: Abdurrahman Wahid (* 1940) wird erster frei gewählter
Staatspräsident.
- 31. Oktober 1999: Die letzten indonesischen Soldaten
verlassen Osttimor nachdem sie das Land in Schutt und Asche gelegt
haben und eine internationale Friedenstruppe im September in Dili
landete.
- 1. August 2000 Eine Bombe explodiert vor der
Residenz des philippinischen Botschafters in Jakarta (2 Tote, 23
Verletzte); (13. September) In der Tiefgarage der Börse von Jakarta
detoniert eine Autobombe (15 Tote, 27 Verletzte); (24. Dezember) 15
Bombenanschläge auf christliche Kirchen (16 Tote, mehr als 100
Verletzte).
- 1. Januar 2001: Irian Jaya erhält innere Autonomie.
- Juli 2001: Megawati Sukarnoputri (*1944), Tochter des
Staatsgründers Sukarno, wird neue Staatspräsidentin; (23. September) In
einem belebten Einkaufszentrum in Jakarta explodieren zwei Bomben
(mehrere Verletzte)
- 20. Mai 2002: Osttimor erhält die Unabhängigkeit
(República Democrática de Timor-Leste).
- 12. Oktober 2002: Islamistischer Terroranschlag auf
der Touristeninsel Bali (202 Tote und mehr als 300 Verletzte).
- 18. Mai 2003: Verhängung des Kriegsrechts in der
nach Unabhängigkeit strebenden Provinz Aceh (Atjeh) im äußersten Norden
der Insel Sumatra – Großoffensive mit 40.000 Soldaten. Mehr als 1000
Menschen sterben, 20.000 sind auf der Flucht; (5. August) Ein
Selbstmordattentäter sprengt sich vor dem Marriott-Hotel in Jakarta in
die Luft (12 Tote, 150 Verletzte).
- 10. Januar 2004: In einem Café auf der Insel Palopo
explodiert eine Bombe (vier Tote); Abschaffung der indirekten Wahl des
Staatspräsidenten; (5. Juli) Erstmals direkte Präsidentschaftswahlen,
bei der kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit erreicht; (9.
September) ein Bombenanschlag auf die australische Botschaft in
Hauptstadt Jakarta forderte 11 Tote und über 150 Verletzte; (20.
September) Der Herausforderer und frühere General Susilo Bambang
Yudhoyono siegt in der Stichwahl gegen die bisherige Amtsinhaberin
Megawati Sukarnoputri.
- 26. Dezember 2004: Bei einem Seebeben westlich vor
der Insel Sumatra werden (neben zehntausenden Menschen in anderen
Ländern) auch über 200.000 Einwohner Indonesiens getötet (Stand: Mitte
März 2005).
- 1. Oktober 2005: Erneut Terroranschlag auf Bali: Im
Abstand weniger Minuten explodieren gegen 19 Uhr Ortszeit 3 Bomben in
Jimbaran und Kuta. Bei den Explosionen kommen 23 Menschen ums Leben,
einschließlich dreier Selbstmordattentäter.
Politik
Die ehemalige niederländische Kolonie ist heute eine
Präsidialrepublik. Die Verfassung von 1945 sieht die Gewaltenteilung
vor. Nach dem Sturz Suhartos 1998 wurden umfangreiche Reformen
umgesetzt. Das Einkammerparlament (Abgeordnetenhaus) hat 500 auf fünf
Jahre gewählte Abgeordnete (bis 2004 waren 38 davon vom Präsidenten
ernannte Militärs). Die beratende Volksversammlung, die früher den
Präsidenten wählte und übergreifende politische Themen berät, besteht
aus dem Abgeordnetenhaus, 135 Vertretern der Provinzen sowie 65
Vertretern von Standesorganisationen und kommt damit auf 700 Mitglieder.
Seit 2004 ist der Majelis Permusyawaratan Rakyat (MPR)
ein Zweikammerparlament. Dieses hoechste Legislativorgan besteht aus
den 550 DPR (Dewan Perwakilan Rakyat) Abgeordneten und 128
Regionalvertretern (DPD). Der DPD (Dewan Perwakilan Daerah) ist somit
eine im Rahmen der Dezentralisierungspolitik neu geschaffene 2. Kammer.
Präsident
Seit 2004 wird der Präsident direkt vom Volk gewählt.
Erster direkt gewählter Präsident wurde der frühere General Susilo
Bambang Yudhoyono. Der ehemalige Sicherheitsminister erhielt bei der
Stichwahl am 20. September 2004 fast 61 Prozent der Stimmen. Er löst
damit die bisherige Staatschefin Megawati Sukarnoputri ab, die nur auf
gut 39 Prozent kam. Schon beim ersten Wahlgang am 5. Juli 2004 hatte
der Ex-General die meisten Stimmen erzielt, die absolute Mehrheit aber
verfehlt. Deshalb war eine Stichwahl gegen die zweitplatzierte Megawati
nötig geworden. Die Tochter von Republikgründer Sukarno war im Sommer
2001 an die Staatsspitze gerückt, nachdem ihr Vorgänger Abdurrahman
Wahid aus dem Amt gedrängt worden war.
Parteien
Indonesien hat ein Mehrparteiensystem mit einer großen
Anzahl von Parteien. Vorherrschende Partei unter Suharto war Golkar.
Ihr Einfluss ist weiterhin groß, aber nicht mehr dominant. Der
derzeitige Präsident Yudhoyono kandidierte bei der Präsidentschaftswahl
2004 für die neu gegründete Demokratische Partei, seine Vorgängerin und
Kontrahentin Megawati für die PDI-P.
Militär
Die Streikräfte Indonesiens heißen Tentara Nasional
Indonesia (TNI) und bestehen aus etwa 250.000 Soldaten. Sie sind
grob in Armee, die Marine, den Marinestreitkräften und die Luftwaffe
untergliedert. Die Armee hat mit etwa 196.000 Soldaten die bei weitem
größten Kapazitäten. Lange Zeit gehörte auch die indonesische
Landespolizei zu den Streitkräften. Im April 1999 begann man mit der
Ausgliederung der Landespolizei, dieser Prozeß wurde im Juli 2000
formell abgeschlossen. Mit 150.000 Angestellten hat die Polizei eine
weit kleinere Mannschaftsstärke, als in den meisten anderen Staaten.
Hinzu kommen noch etwa 120.000 Mitglieder der örtlichen Polizei, so daß
die Gesamtstärke auf etwa 270.000 Personen beziffern lässt.
Der Verteidungshaushalt Indonesiens beträgt nur 3% des
Bruttosozialprodukts, doch führt das Militär eine Reihe von Unternehmen
und Stiftungen, die weiteres Geld einbringen.
Armut
Über 27 % der insgesamt 241 Mio Indonesier leben in
Armut, wobei es starke regionale Unterschiede gibt. Während in Java,
der Hauptinsel des Landes, etwa 23 % in Armut leben, gibt es manche
Provinzen, besonders im Osten, in denen der Anteil der armen
Bevölkerung bei 44 % liegt.
Besonders in Großstädten wie Jakarta gibt es ausgedehnte
Slums. Auf Java gibt es etwa 1,7 Mio. Straßenkinder. Die Slums, in
denen viele Menschen unter erbärmlichen Bedingungen leben müssen, sind
Zentren von radikalen Islamisten, die einen Teil der dortigen
Bevölkerung für ihre Ideen gewinnen konnten, was sich hin und wieder in
antiamerikanischen Demonstrationen äußert. Straßenkinder (vornehmlich
Jungen) werden mitunter von radikalislamistischen Gruppen aufgegriffen
und landen in illegalen islamischen Schulen.
Administrative Gliederung
Indonesien ist administrativ derzeit in 33 Teile
gegliedert, darunter 30 Provinzen, 2 Sonderregionen und der
Hauptstadtdistrikt (daerah khusus ibukota) Jakarta. In jüngster
Zeit wurden einige neue Provinzen von bereits bestehenden abgetrennt
(2003 Irian Jaya Barat und 2004 Sulawesi Barat). Die indonesische
Regierung plant die Errichtung weiterer neuer Provinzen.
Eine Ebene unter den Provinzen gibt es 357
Verwaltungsbezirke, die seit der Verwaltungsreform 2001 eine große
administrative Bedeutung besitzen.
Wirtschaft
Landwirtschaft in Indonesien
Allgemeines
Indonesiens Wirtschaft basiert auf dem Prinzip der
Marktwirtschaft, wird an vielen Stellen aber von der Regierung
beeinflusst. Einige große Unternehmen sind in Staatsbesitz. 1997/1998
erschütterte eine Wirtschaftskrise verschiedene Staaten in Ost- und
Südostasien, wovon auch Indonesien stark betroffen war (Asienkrise).
Die Währung verlor 75% ihres Wertes und viele Betriebe gingen bankrott.
Derzeit ist die indonesische Wirtschaft aber einigermaßen stabil und
hat eine Wachstumsrate von etwa 5 Prozent. Die Währung ist die
Indonesische Rupiah.
Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2004 3.500 USD
pro Kopf , jedoch lebt ein Viertel der Bevölkerung unter der
Armutsgrenze. Fast die Hälfte der Beschäftigten ist in der
Landwirtschaft tätig. Viele multinationale Unternehmen nutzen den
Reichtum an natürlichen Bodenschätzen im Land und haben
Niederlassungen. Der Kupferproduzent PT Freeport Indonesia ist größter
Steuerzahler des Staates.
Export
Einige Exportprodukte sind Holzprodukte, Agrarprodukte
(Reis, Erdnüsse, Kakao, Kaffee, Palmöl, Fleisch), Textilien und
Mineralien. Außerdem gibt es einige attraktive Ziele für den Tourismus,
etwa auf Bali oder Flores.
Mitgliedschaft internationaler Organisationen
Indonesien ist Mitglied in der Organisation
erdölexportierender Länder (OPEC), ist aber mittlerweile zu einem
Netto-Importeur von Erdöl geworden, da die eigenen Vorkommen fast
erschöpft sind. Weitere Mitgliedschaften: Internationaler Währungsfond,
Welthandelsorganisation, ASEAN.
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben
für
- das Gesundheitswesen bei 2%
- das Bildungswesen bei 7%
- das Militär bei 3%
Kultur
Die Nationalhymne Indonesia Raya wurde von Wage Rudolf
Soepratman komponiert. Typische indonesische Musikinstrumente sind das
Gamelan und Angklung. Ein traditioneller Zeitvertreib ist das
indonesische Schattenspiel Wayang. Die indonesische Kultur (Musik,
Literatur, Malerei) wurde im 9. und 10. Jahrhundert zuerst vom
Buddhismus, und ab dem 13. Jhd zunehmend vom Hinduismus geprägt. Eine
weitere hochentwickelte Kunst ist die Batik, die in Indonesien seit
Jahrhunderten beheimatet ist. In aufwendiger Technik werden reiche
Muster mit Blumen und Vogelmotiven, Spiralen und phantasievoller
Struktur entwickelt. Heute ist die Batik ein Exportprodukt Indonesiens.
Reis ist ein Grundnahrungsmittel, das bis zu dreimal am Tag gegessen
wird. Überall durchziehen Reisterrassen das Land. Viele Mythen
erzählen, daß der Reis ein Geschenk des Himmels ist.
Durch die Vielzahl der Völker Indonesiens bestehen
jedoch große Unterschiede zwischen den Kulturen der einzelnen Regionen.
Umwelt
Der Regenwald Indonesiens gilt als der artenreichste
weltweit. Dennoch werden die Regenwälder Indonesiens so schnell
vernichtet wie in keinem anderen Land der Welt. Etwa 88 % des
Holzes stammen aus illegalem Einschlag. Dieser dramatische Trend
spiegelt sich auch im Zustand des Artenbestandes wieder: Indonesien hat
derzeit die längste Liste an vom Aussterben bedrohten Arten.
Die Holzwirtschaft ist nur für einen Teil der
Urwaldzerstörung verantwortlich. Große Flächen werden gerodet und/oder
abgebrannt, um Bodenschätze zu gewinnen oder um Agrarwirtschaft zu
betreiben, vor allem Papier- oder Ölpalmen-Plantagen. Beim Abbrennen
der Wälder, insbesondere in Gebieten mit viel Torf, entsteht starker
Rauch der sich zeitweise auch auf die Nachbarländer Malaysia, Singapur
und Brunei erstreckt und gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden
anrichtet und zu politischen Konflikten führt. Besonders stark und
monatelang anhaltend war der Rauch in den Jahren 1983/84, 1997/98 und
2005.
Die Humusschicht der gerodeten Flächen ist jedoch zu
dünn, als dass sie langfristig agrarwirtschaftlich genutzt werden
könnte. So wird auf dem ehemaligen artenreichen Regenwaldboden nur
einige Jahre angebaut, bevor er nutzlos und ausgelaugt brachliegt.
Meist siedelt sich dort dann das hartnäckige Elefantengras an, das das
Areal in eine ökologische Wüste verwandelt. Den Bauern bleibt keine
andere Möglichkeit, als Regenwald für neue Anbauflächen zu roden.
Tourismus
Der Tourismus ist für das Land eine wichtige
Einnahmequelle. Besonders Bali wird jedes Jahr von ca. 4 Millionen
Touristen besucht, die vornehmlich aus Australien, den USA und Europa
stammen. Tourismus gibt es auch auf Komodo, wo der Komodowaran heimisch
ist. Nordsulawesi, insbesondere das Gebiet um Manado (v.a. Bunaken und
die Lembeh Straße) und die Togian-Inseln sind bekannt als
Taucherparadies, das Toraja-Gebiet im Süden Sulawesis berühmt für
seinen Totenkult. Allerdings hat der Tourismus in Indonesien durch
Anschläge auf Bali in den letzten Jahren deutliche Einschnitte erlebt,
von denen sich der Tourismus jedoch langsam wieder erholt.
Literatur
- Mochtar Lubis: Dämmerung in Jakarta. Der
Autor verbrachte die Jahre 1956 bis 1965 im Gefängnis oder unter
Hausarrest. Nach seiner Rehabilitierung gewährt er einen Blick hinter
die politischen und gesellschaftlichen Kulissen und Randbedingungen der
verschiedenen Gesellschaftsschichten. ISBN 3-293-20098-2
- Gernot Voltz: Sumatra ist überall.
Humorvolles Reisetagebuch. ISBN 3-89573-091-2
- Nigel Barley: Hello Mister Puttymann. Auch in
Realität Ethnologe des British Museum in London, schreibt er im
Slapstick-Charakter seine Erlebnisse im Toraja-Gebiet Sulawesis. ISBN
3-423-12580-2
- Inge Schubart: Ärztin im Dschungel von Sumatra.
Ereignisreiche Leben der Ärztin im Dschungel 1950-60. ISBN
3-7987-0327-2
- Ida Pfeiffer: Abenteuer Inselwelt.
Vierjährige Reise der österreichischen Reiseliteratin 1851 durch
Borneo, Sumatra und Java. ISBN 3-900478-70-8
- Max Dauthendey: Zu Anfang des 20. Jh. bekannter,
deutscher Reiseschriftsteller. Seine vielfältigen Veröffentlichungen
finden sich unter: http://www.gutenberg.aol.de/autoren/dauthend.htm
- GEO Magazin, 6/86: Der Millionen-Umzug im Wettlauf
mit der Zeit. Zzum Transmigrasi-Problem; immer noch akutelles Problem.
- Steven Drakeley: The history of Indonesia,
Westport, Connecticut : Greenwood, 2005, 201 S., ISBN
0-313-33114-6
- Raggi, Philippe : Indonésie, la nouvelle
donne, Éd. de l’Harmattan, 2000.
- Cayrac Blanchard,Françoise : L'armée et le
pouvoir en Indonésie, Édition L'Harmattan, 1992.
- Cayrac Blanchard,Françoise ; Dovert,
Stéphane ; Durand,Frédéric : Indonésie - un demi-siècle
de construction nationale, Édition L'Harmattan, 1992.
- Martin Jankowski: Indonesisches Sekundenbuch
Gedichte, zweisprachig (indonesisch-deutsch), übersetzt von Katrin
Bandel, indonesische Nachdichtungen von Dorothea Rosa Herliany,
Begleitwort von Goenawan Mohamad, Magelang (Java): Indonesiatera, 2006,
ISBN 929-775-001-x
- Matti Justus Schindehütte: "Zivilreligon als
Verantwortung der Gesellschaft - Religion als politischer Faktor
innerhalb der Entwicklung der Pancasila Indonesiens" Abera Verlag:
Hamburg 2006. Paperback, 276 Seiten, 6 s/w-Abbildungen, 10 s/w-Fotos, 1
Karte ISBN 3-934376-80-0
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