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Kambodscha Info

 


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Kambodscha

Preăh Réachéanachâkr Kâmpŭchea
Königreich Kambodscha
Wappen Kambodschas
Amtssprache Khmer
Hauptstadt Phnom Penh
Staatsform konstitutionelle Monarchie
Staatsoberhaupt König Norodom Sihamoni
Premierminister Hun Sen
Fläche 181.040 km²
Einwohnerzahl 13,607,000 (2004)
Bevölkerungsdichte 80 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 306 US-$ (2004)
Unabhängigkeit von Frankreich am 9. November 1953
Währung Riel (KHR), seit März 1980
Zeitzone UTC +7h
Nationalhymne Nokoreach
Nationalfeiertag 9. November
Kfz-Kennzeichen K
Internet-TLD .kh
Vorwahl + 855
Karte Asien, Kambodscha hervorgehoben
Karte von Kambodscha

 

Kambodscha (khmer: Kâmpŭchea) liegt in Südostasien am Golf von Thailand. Es grenzt an Thailand, Laos und Vietnam.

Geographie

Lage

Kambodscha liegt auf der Indochinesischen Halbinsel zwischen Laos, das an die Nordostgrenze des Landes stößt, Thailand, das nordwestlich und westlich angrenzt, und Vietnam, dessen Südteil sich östlich anschließt. Im Südwesten stößt Kambodscha auf 160 km Länge an den Golf von Thailand.

Landschaftsbild

Reisfelder nahe dem Tonle-Sap-See
Reisfelder nahe dem Tonle-Sap-See

Zwei Drittel der Fläche des Landes bestehen aus dem Kambodschanischen Becken, das maximal 30 Meter über dem Meeresspiegel liegt. In dieser Ebene liegt der Tonle Sap See, der durch den Tonle Sap Fluss mit dem Mekong verbunden ist. Das Dangrekgebirge, das im Norden an Thailand grenzt, erreicht 600 m Höhe. Die Berge im Nordosten des Landes sind bis zu 1200 m hoch. Entlang des Golfs von Thailand verläuft das Kardamon-Gebirge, dessen Gipfel bis zu 1813 m (Phnom Aural) hoch sind.
 

Klima

Klimadiagramm Phnom Penh
Klimadiagramm Phnom Penh

Das Klima ist tropisch-monsunal mit einer Regenzeit zwischen Mai und September. Der Südwest-Monsun bringt große Niederschlagsmengen mit. Der Mekong schwillt dabei bis zum 25-fachen seiner normalen Wassermenge an und überflutet die umliegenden Felder und Gebiete. Mit diesem Hochwasser ändert der Tonle-Sap-Fluss seine Richtung und füllt den Tonle-Sap-See auf, der auf das 3-fache seiner Größe wachsen kann. In der Trockenzeit von November bis April bläst der Wind aus Nord-Osten. Zu dieser Zeit regnet es meistens überhaupt nicht. Die Temperaturen sind über das Jahr hinweg sehr stabil und liegen zwischen 30 bis 34 Grad Celsius. Allerdings schwankt die Luftfeuchtigkeit stark. In der Regenzeit liegt sie bei über 90 %. In der Trockenzeit kann sie unter 50 % sinken.

Städte

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Phnom Penh 1.313.851 Einwohner, Sihanoukville 209.005 Einwohner, Battambang 176.089 Einwohner, Siem Reap 147.866 Einwohner, Sisophon 132.264 Einwohner und Kratie 100.345 Einwohner.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung x1000
Bevölkerungsentwicklung x1000

Ethnische Hauptgruppe sind die Khmer. Die größten Minderheiten bilden mit jeweils etwa 500.000 Menschen die meist in den Städten lebenden Chinesen, deren Anwesenheit in Kambodscha seit dem 13. Jahrhundert belegt ist, und die Vietnamesen im Südosten des Landes. Eine weitere Bevölkerungsgruppe sind die rund 200.000 schafiitischen Sunniten als islamische Minderheit, die Cham und die Malaien. In den Bergregionen der nordöstlichen Provinzen Ratanakiri und Mondulkiri leben eine Reihe kleinerer ethnischer Gruppen, meist zusammenfassend Khmer Loeu („Hochland-Khmer“) genannt. Insgesamt gehören ihnen etwa 100.000 Menschen an.

Die Mehrheit der Kambodschaner, rund 95 %, sind Anhänger des seit dem späten 13. Jahrhundert, aus Sri Lanka kommenden, in weiten Teilen Südostasiens Verbreitung findenden Theravâda-Buddhismus.

Hauptsiedlungsgebiete sind die fruchtbaren Schwemmlandflächen an den Ufern des Mekong, des Tonle Sap Sees und des Binnengewässersystems zwischen dem Zusammenfluss von Mekong und Tonle-Sap-Fluss und dem in Vietnam gelegenen Mekong-Delta.

Mit über 2 % jährlich (Stand 2003) ist das Bevölkerungswachstum heute eines der höchsten in der Region.

Geschichte

Die sehr bewegte Geschichte Kambodschas umfasst einen Zeitraum von annähernd 1200 Jahren. Sie reicht über die kulturelle und politische Blütezeit des Khmer-Reiches (9. bis 15. Jahrhundert) mit Angkor als Zentrum über die Kolonialherrschaft der Franzosen (1863-1945) und das schreckliche Regime der Roten Khmer (1975-1979) bis hin zur jetzigen noch sehr jungen Demokratie.

Politik

Pavillon des Königspalastes in Phnom Penh
Pavillon des Königspalastes in Phnom Penh

Kambodscha ist, gemäß der Verfassung vom 24. September 1993, eine demokratische konstitutionelle Monarchie.

  • Exekutive:
Staatsoberhaupt ist (seit 14. Oktober 2004) König Norodom Sihamoni. Thronfolger müssen aus einem der drei royalistischen Adelsgeschlechter stammen und mindestens 30 Jahre alt sein. Sie werden durch den königlichen Thronrat, bestehend aus den Präsidenten der Nationalversammlung und des Senats und deren Stellvertretern, dem Premierminister und den obersten Mönchen der beiden größten Mönchsorden bestimmt. Regierungschef ist der, nach Vorschlag der Nationalversammlung vom König ernannte, Premierminister (seit 1986: Hun Sen).
  • Legislative:
Die Gesetzgebung erfolgt in einem Zwei-Kammern-System. Die Nationalversammlung (122 Abgeordnete) wird alle 5 Jahre vom Volk gewählt. Der gesetzgebende Senat besteht aus 61 Mitgliedern, von denen zwei der König und zwei weitere die Nationalversammlung bestimmen. Alle weiteren sollen eigentlich alle sechs Jahre vom Volk gewählt werden, was bisher jedoch noch nicht geschah. Parteien: CPP („Kambodschanische Volkspartei“), FUNCINPEC („Nationale Einheitsfront für ein unabhängiges, neutrales, friedliches und kooperatives Kambodscha“), SRP („Sam-Rainsy-Partei“, ehemals KNP, „Khmer-National-Partei“), KCP („Kambodschanische Bürgerpartei“), BLP („Buddhistische liberale Partei“).
Seit den ersten freien Wahlen regiert, teils in Koalitionen, die CPP.
  • Judikative:
Im Dezember 1997 wurde, gemäß der Verfassung, der Hohe Rat der Richterschaft eingerichtet. Die Rechtsprechung erfolgt durch ein Höchstgericht und die nachgeordneten Gerichte.
Das Rechtssystem basiert in erster Linie auf vom französischen Rechtssystem beeinflussten Vorgaben aus der Zeit als das Land unter der Verwaltung der „United Nations Transitional Authority in Cambodia“ (UNTAC) stand, königlichen Dekreten und Entscheidungen des Höchstgerichts. Daneben finden sich Einflüsse des Gewohnheitsrechts, aus der kommunistischen Rechtstheorie und zunehmend des Bürgerrechts.
Der Landesname Kambodscha
Der Landesname Kambodscha

Kambodscha ist Mitglied einer Reihe internationaler Organisationen, insbesondere der Vereinten Nationen und der ASEAN.

Verwaltungsgliederung

Kambodscha ist in 20 Provinzen (Khet) und vier Städte (Krung) unterteilt. Die Provinzen setzen sich weiterhin aus Bezirken (Srok) und Kommunen (Khum), die Städte aus Stadtbezirken (Khan) und Stadtteilen (Sangkat) zusammen.

  • Provinzen:
Banteay Meancheay, Battambang, Kompong Cham, Kompong Chhnang, Kompong Speu, Kompong Thom, Kampot, Kandal, Koh Kong, Kratie, Mondul Kiri, Oddar Meancheay, Pursat, Preah Vihear, Prey Veng, Ratanakkiri, Siem Reap, Stung Treng, Svay Rieng, Takeo
  • Städte:
Kep, Pailin, Phnom Penh, Sihanoukville
  • Inseln:
Kaoh Sess, Kaoh Polaway, Kaoh Rong, Kaoh Thass, Kaoh Treas, Kaoh Traolach, Kaoh Tang

Wirtschaft

Das Land ist wenig entwickelt, die Wirtschaft deshalb im Wesentlichen agrarisch strukturiert. Mehr als 80 % der Anbaufläche sind Reisfelder. Weitere Agrarprodukte: Mais, Kautschuk, Gemüse, Zuckerpalmen, Tabak, Jute, Baumwolle und Kaffee.

In Kambodscha sind die lalal Märkte der Hauptumschlagsplatz für Waren aller Art
In Kambodscha sind die lalal Märkte der Hauptumschlagsplatz für Waren aller Art

Neben dem Reisanbau bildet der Fischfang (Tonle Sap-See, Flüsse) eine wesentliche Ernährungsgrundlage (Proteinversorgung!) der Bevölkerung. Der Tourismus hat sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Einnahmequelle Kambodschas entwickelt. Im Jahre 2004 überschritt die Zahl der Kambodscha-Besucher zum ersten Mal die Millionenmarke. Wichtigste Reiseziele in Kambodscha sind das Weltkulturdenkmal Angkor, der Küstenort Sihanoukville und die Hauptstadt Phnom Penh.

Gutachten internationaler Organisationen (Weltbank, Asiatische Entwicklungsbank) sprechen davon, dass die Wirtschaft Kambodschas von rd. 50 Familien kontrolliert werde. Weitverbreitete Korruption der politischen und militärischen Elite des Landes werden für das "Verschwinden" von ausländischen Geldern in einer Grössenordnung von jährlich ca. 300 Mio. US-Dollar verantwortlich gemacht.

Kultur

Markt in Kambodscha
Markt in Kambodscha

Der Nationalfeiertag am 9. November erinnert an die einseitig durch Prinz Norodom Sihanouk proklamierte und von Frankreich anerkannte Unabhängigkeit Kambodschas im Jahr 1953.

Kulinarisches

Grundnahrungsmittel sind gekochter Reis, Fisch und Gemüse. Als kulinarische Spezialität gelten gebratene Schlangen (der Pro-Kopf-Verbrauch an Fisch und Schlangenfleisch liegt bei etwa 50 kg pro Person und Jahr). In den gefluteten Reisfeldern und Gewässern leben besonders viele ungiftige Arten, die auf vielen Märkten gehandelt werden.

Literatur

  • Karl-Heinz Golcio: Geschichte Kambodschas. Das Land der Khmer von Angkor bis zur Gegenwart. München 2003. ISBN 3406494358.
  • Jürgen Horlemann, Erwin Steinhauer: Kampuchea 1979. Befreiung oder Aggression? Köln 1979.
  • Jan Myrdal: Kunst und Imperialismus am Beispiel Angkor. München 1973. ISBN 3485018279.
  • Patrik Razelenberg: Die Roten Khmer und der 3. Indochina-Krieg. Hamburg 1995.
  • Beat Richner: Ein Schweizer Arzt in Kambodscha. Zürich 1996.
  • Manfred Rohde: Abschied von den Killing Fields. Bonn 1999.
  • William Shawcross: Schattenkrieg. Kissinger, Nixon und die Zerstörung Kambodschas. 1980.
  • Norodom Sihanouk: Kambodscha. Chronik des Krieges und der Hoffnung. 1980.
  • Michael Sontheimer: Kambodscha. Land der sanften Mörder. Reinbek 1990.
  • Tiziano Terzani, Ariane Barth: Holocaust in Kambodscha. Reinbek 1980.
  • François Ponchaud: Year Zero. Holt Rinehart Winston 1975.
  • Loung Ung: Der weite Weg der Hoffnung. Frankfurt/Main 2002.
  • A. Dauphin-Meunier, Histoire du Cambodge, PUF, Paris, 1983
  • S.Thierry, Les Khmers, Le Seuil, Paris, 1964
  • A.Forest, Le Cambodge et la colonisation française, 1897-1920, L'Harmattan, Paris, 1980

Weblinks

  Wiktionary: Kambodscha – Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

 

 

Letzte Aktualisierung & Neugestaltung: 19.08.2014

 

Alle diese Artikel, wenn nicht anders gekennzeichnet, basieren auf dem Artikel Kambodscha aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.

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