Ehemalige Hauptstadt von Siam
(Thailand) und im 18. Jahrhundert die Metropole Südostasiens. Heute ist
Ayutthaya die Hauptstadt der Provinz Ayutthaya.
Geographie
Ayutthaya liegt auf einer Insel am Zusammenfluss dreier
Flüsse, Maenam Chao Phraya, Pasak und Lopburi, heute ca. 70 km nördlich
der Hauptstadt Bangkok, ein Ergebnis der jahrhundertelangen
Sedimentbildung. Im 14. Jahrhundert befand sie sich noch in der Nähe
der Küste des Golfs von Thailand.
Koordinaten: 14° 21' N 100° 35' O
Geschichte
Nach einer frühen Gründung durch die Khmer erweiterte
der Fürst U Thong die Stadt und machte sie im Jahr 1351 nach dem
Niedergang der damaligen Hauptstadt Sukhothai zur Hauptstadt seines
Königreiches. Darauf folgte eine mehr als 400jährige Periode der
Herrscher von Ayutthaya. Insgesamt 35 Könige beherrschten mehr oder
weniger große Gebiete Siams und erweiterten die Hauptstadt stetig.
In ihrer Blütezeit war Ayutthaya eine Weltstadt mit den
drei Königspalästen, 375 Tempelanlagen und 94 Stadttoren, die von 29
Verteidigungsforts geschützt wurde. Franzosen, Portugiesen, Briten,
Holländer und Japaner wohnten in ihren Stadtbezirken, abgesondert von
den etwa 1 Million Siamesen der Hauptstadt. Die Europäer besaßen eigene
Kirchen, von denen die Kathedrale St. Joseph aus dem 18. Jahrhundert
noch erhalten ist.
Der Reichtum gründete auf den reichen Ernten der
fruchtbaren Zentralebene sowie auf Steuern und Abgaben, die auf Handel
und Transport erhoben wurden. Handelsbeziehungen bestanden mit China,
Java, Malaysia, Indien, Ceylon, Persien, Japan, Portugal, Frankreich,
Holland und England. Die enorme Entwicklung in der Architektur, Malerei
und Literatur verdeutlicht den Wohlstand. Gold war ein vielbenutztes
Metall, als Blattgold verwendet bei Buchbindern, Gemälden, ja ganzen
Gebäuden (viele Chedis z.B. waren goldüberzogen).
Zunächst von Erdwällen und Palisaden geschützt, wurde
sie um 1550 mit einer Ziegelmauer befestigt. Mehrere Belagerungen durch
die Burmesen konnte sie im Laufe der Geschichte überstehen, ehe sie am
7. April 1767 erobert, geplündert und fast vollständig zerstört wurde.
Ayutthaya erholte sich von dieser Katastrophe nicht mehr, kurze Zeit
später gründete König Rama I. die neue Hauptstadt Bangkok.
Sehenswürdigkeiten
- Wat Phra Si Sanphet ist der schönste Tempel
(Wat) der Stadt. Er liegt direkt südlich des ehemaligen
Palast-Geländes. Seine drei großen Chedis, die die Asche von König Rama
Thibodi II. und seines Vaters aus dem 15. Jahrhundert beherbergen, sind
das Wahrzeichen von Ayutthaya. Der zugehörige Viharn und die Mondops
sind von den Burmesen zerstört worden. Eine der beiden 10 m großen,
stehenden Buddha-Statuen, der Phra Buddha Lokanart konnte von
König Rama I. restauriert werden. Sie steht jetzt im östlichen Viharn
des Wat Pho in Bangkok.
- Wat Ratchaburana - Tempelanlage erbaut zur
Regierungszeit von König Chao Sam Phraya (Boromarajathirat II.) mit
einem sehr harmonischen Prang, dessen Krypta begehbar ist
(Stuckarbeiten, Wandmalereien in der Krypta). Die Goldfunde aus der
Krypta, allen voran ein kniender Elefant, lassen sich im Chao Sam
Phraya National-Museum bewundern.
- Wat Mahathat wurde bereits viele Jahre vor
Gründung der Stadt errichtet. Es war das rituelle Zentrum der Stadt.
Die heutigen Ruinen stammen aus der Restaurierung, die von König Prasat
Thong in Auftrag gegeben wurde. Der 46 m hohen Prang ist eines der
eindrucksvollsten Gebäude der alten Hauptstadt.
- Wat Na Phra Meru (ausgesprochen: Nah Prah
Menn) liegt auf der anderen Flußseite gegenüber des königlichen
Palastes. Im Wiharn Noi gibt es eine eindrucksvolle sitzende
Buddha-Statue im Dvaravati-Stil. Die Haupt-Buddha-Statue im Ubosot wird
König Prasat Thong zugeschrieben (Mitte 17. Jahrhundert), sie ist eine
sitzende Statue „in königlichem Ornat“ (siehe Buddha-Statue
(Thailand)).