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Traditioneller
Thai Tanz am Erawan Schrein
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Erawan
Schrein & Lak Mueang Stadtseule
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Erawan-Schrein
Der Erawan-Schrein (Thai ศาลพระพรหม,
ausgesprochen San Phra Phrom) ist ein Schrein, der dem
Hindu-Gott Brahma geweiht ist. Er befindet sich an der Ratchaprasong
genannten Kreuzung von Ploenchit und Rajdamri Road im Distrikt
Pathumwan in Bangkok.
Der Skytrain führt über die gut
besuchte Ploenchit Road (Verlängerung der Sukhumvit), nahe der Kreuzung
Rajdamri Road, dem Sitz des Erawan Schreins - der von den als Opfer
dargebrachten Räucherstäbchen verursachte Rauch über dem Schrein ist
links im Foto zu sehen!
Geschichte
Während der Bauarbeiten des Erawan
Hotels im Jahre 1956 ereigneten sich zahlreiche Unglücksfälle,
Arbeiter starben auf der Baustelle und ein Schiff, das Marmor für das
Hotel transportierte, sank auf hoher See. Die abergläubischen Arbeiter
weigerten sich, weiter zu arbeiten, sie fürchteten durch die
Bauarbeiten erboste Geister. Rear Admiral Luang Suwicharnpat, ein
Experte für Astrologie, wurde um Rat gefragt und um eine Lösung für das
Problem gebeten. Dieser stellte fest, daß die Grundsteinlegung des
Hotels an einem nicht verheißungsvollen Tag geschehen sei. Er
entschied, da auch der Name des neuen Hotels bereits feststand, einen
Schrein zu erbauen, und ihn dem Hindu-Gott Brahma zu weihen. Als
Standort wurde die nordwestlichen Ecke des Grundstücks gewählt. Als der
Schrein fertiggestellt und am 9. November 1956 (nach dem thailändischen
Kalender war das das Jahr 2499) eingeweiht worden war, hörte die
Unfallserie auf, und das Hotel konnte in kurzer Zeit fertiggestellt
werden. Im Jahre 1987 wurde das Erawan-Hotel abgerissen, an seiner
Stelle wurde das Grand Hyatt Erawan Hotel errichtet.
Die Statue und der Schrein
Der Gott Brahma ist der
Gott der Schöpfung, es wird gesagt, er habe sowohl sich selbst, als
auch die Welt, den Himmel und die Menschen erschaffen. Er wird in
Thailand respektvoll Tao Mahaphrom oder kurz Phra Phrom
genannt. Die Statue des Gottes wurde von Mr. Jitr Pimkowit im Auftrag
des Fine Arts Department (einer Unterbehörde des
Erziehungsministeriums) aus vergoldetem Gips hergestellt, sie ist nach
Norden ausgerichtet. Sie sitzt auf einem etwa 1,5m hohen rechteckigen
Sockel in einer entspannten Pose, Lalitasana genannt: ein Bein
angewinkelt, das andere locker nach unten hängend. Erawan Brahma hat
vier Köpfe mit vier Gesichtern, die in alle vier Himmelsrichtungen
blicken. Die Gesichter haben alle einen leicht unterschiedlichen
Gesichtsausdruck, aber alle sind saumya (freundlich und
liebenswürdig) und toshmya (erfreut und befriedigt). Die Augen
sind geöffnet, das bedeutet, der Gott ist wachsam. Jedes Gesicht hat
einen spitzen Bart. Jeder Kopf ist mit einer Krone (mukut)
bedeckt, die mit Lotusblättern verziert sind. Eine zusätzliche Krone
befindet sich in der Mitte. Traditionell wird der Gott mit vier Händen
dargestellt, diese Statue hat aber acht Hände. Jede Hand hält ein
Objekt mit symbolischer Bedeutung:
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Rechte Seite:
-
Brahma Danda, der
Stab, der das Licht repräsentieren kann, aber auch eine Waffe, die für
große Stärke steht.
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Chakra, das Rad der
Zeit symbolisiert die Rotation der Welt. Es repräsentiert die Luft.
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Kalasha, das
heilige Gefäß, welchers mit Weihwasser gefüllt ist. Buddhisten glauben,
diese Vase enthalte das Unsterblichkeits-Elixier Amrita.
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Jnana Mudra - Diese
Hand hält kein Objekt, sondern formt eine Geste. Sie wird gewöhnlich so
dargestellt, daß sich Daumen und Zeigefinger berühren und einen Kreis
formen. Hier wird die Hand aber nur in Brusthöhe gehalten, die
Handfläche nach innen. Diese Geste symbolisiert Weisheit und Lehre.
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Linke Seite:
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Darpana, der
Spiegel mit drei stabartigen Vorsprüngen. In ihm erblickt man die
universelle Seele (Atman).
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Das Muschel-Horn kann
einen fürchterlichen Lärm machen, der alle Feinde erzittern läßt.
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Die Veden, das
heilige Buch des Wissens.
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Aksamala, der
Rosenkranz dient dazu, die Zeitalter zu zählen. Er hat 108 sehr große
Perlen.
Erawan Brahma hat außerdem eine
heilige Schnur um den Oberkörper geschlungen, die von der linken
Schulter zur rechten Hüfte reicht. Diese Schnur wird von Brahmanen
getragen, sie ist aber auch das Symbol eines Hindu-Gottes.
Jeder Hindu-Gott ist durch ein
bestimmtes Reittier (Vahana) symbolisiert. Das Vahana des Gottes
Brahma ist Hamsa, der Schwan. Leider befindet sich an diesem
Schrein kein Hinweis auf einen Schwan. (Der dreiköpfige Elefant Erawan
ist das Reittier des Gottes Indra; Indra auf Erawan ist das Siegel der
Stadtverwaltung von Bangkok.)
Über der Statue wölbt sich ein
schlichter Pavillon, der in typischem Thai-Stil erbaut und mit einem
Mosaik aus bunten Spiegeln bedeckt ist.
Die Statue und der Schrein werden
alle zwei Jahre renoviert, da die Wachskerzen und die Räucherstäbchen
mit der Zeit einen öligen Überzug hinterlassen.
Diesem Schrein ist keinerlei
Kloster zugeordnet, es befindet sich kein Priester auf dem Gelände. Die
Reinigungs- und Wartungsarbeiten werden von Laien erledigt. Die Statue
erhält (außer zu Songkran) kein zeremonielles Bad. Jeden Morgen wird
der ganze Komplex ziemlich unzeremoniell mit Wasser abgesprizt.
Dieser Schrein hat im Laufe der
Jahre eine internationale Berühmtheit erlangt. Er ist dafür bekannt,
dass man sich hier vom Erawan Brahma Geld, Liebe, beruflichen
Erfolg aber auch Gesundheit und Erleuchtung erbitten kann. Wird einem
der Wunsch gewährt, besucht man den Schein erneut, um sein Versprechen
einzulösen. Für größere Wünsche steht eine Tanztruppe zur Verfügung,
die zu Klängen eines traditionellen thailändischen Orchesters Tänze
aufführt, um den Gott zu erfreuen. Diese Art der Verehrung ist so tief
mit dem thailändische Leben verwoben, daß man statt von Aberglaube
schon fast von Brauchtum sprechen kann.
Gemäß der Anweisung des
brahmanischen Experten ist die beste Zeit, dem Gott zu huldigen, die
Zeit von sieben bis acht Uhr morgens und von sieben bis acht Uhr
abends. Die beste Zeit, ihn um einen Gefallen zu bitten ist die
Abendzeit, bevor sich Tao Mahaphrom in den Himmel zur Ruhe zurückzieht.
Darüber hinaus ist der 9. November als Einweihungstag ein besonderer
„Feiertag“. Bei einer Bitte müssen gewisse Opfer dargebracht werden:
sieben Kratongs (kleine Behälter aus Bananenblättern), in denen sich
Blumen mit sieben Farben befinden sollen, sieben Kratongs mit
Zuckerrohr-Würfeln, jeder mit einer Rose dekoriert, sieben Wachskerzen,
zwei grüne Kokosnüsse, oben und unten beschnitten, eine Hand Bananen
und sieben Räucherstäbchen. Je nach Umfang des Wunsches können auch
sieben Girlanden aus Jasmin oder anderen wohlriechenden Blumen
dargebracht werden. Bei armen Bittstellern begnügt sich der Gott jedoch
auch mit einem Wai (thailändischer Gruss oder Ehrerbietung,
indem beide Handinnenflächen aneinandergelegt und in unterschiedlicher
Höhe vor das Gesicht oder die Brust gehalten werden). Die Bitte an den
Gott sollte mit einer bestimmten festgelegten Formel geschehen, deren
Übersetzung etwa wie folgt lautet: „Ich bringe dem Gott Brahma, dem
Herrn des Himmels, dieses Opfer dar. Möge er glücklich sein, möge er in
seiner unendlichen Güte auch mich glücklich machen. Möge er mich mit
Fortschritt und Wohlstand segnen. Möge er mir ein langes Leben
geben...“ Anschließend kann der individuelle Wunsch geäußert werden.
Da der Gott – wie auch andere
Götter – den traditionellen thailändischen Tanz zu schätzen wissen,
sollte der Bittsteller, sobald sein Wunsch in Erfüllung gegangen ist,
dem Gott einen Tanz darbieten. Dazu stehen ihm ein thailändisches
Orchester mit traditionellen Musikinstrumenten und eine thailändische
Tanztruppe zur Verfügung. Die Tänzerinnen tragen keine Masken, wie es
z. B. bei der Vorführung des Ramakien üblich ist. Es gibt
insgesamt vier Tanztruppen mit bis zu acht Tänzerinnen, die über den
Tag verteilt für einen gewisse Spende angemietet werden können. Die
Tänzerinnen verdienen zwar ihren Lebensunterhalt mit dem Tanz, aber
dennoch wird ein Teil der Spende dem „Erawan Hotel Brahma Shrine Fund“
übergeben.
Vor dem Schrein entlang der
Ploenchit Road gibt es 27 Verkaufsstände, die Blumen, Girlanden und
auch Teakholz-Elefanten in verschiedenen Größen zum Verkauf anbieten.
Diese Verkaufsstände müssen monatlich eine kleine Miete zahlen, die zur
Reinigung des Schreins verwendet wird. Die dem Gott als Opfer
dargebrachten Holzelefanten werden jedoch nicht – wie oft geglaubt –
von den Verkäufern zurück genommen, um erneut verkauft zu werden. Sie
werden vielmehr von der Verwaltung des Schreins in regelmäßigen
Versteigerungen verkauft. Der Erlös geht an den „Erawan Hotel Brahma
Shrine Fund“.
Der „Erawan Hotel Brahma Shrine
Fund“ erhält von den Bittstellern nach Erfüllung ihrer Wünsche oft auch
Geldspenden. So wurden bis zum Jahre 2002 seit der Eröffnung des
Schreins 550 Millionen Baht an Spenden gesammelt. Dieses Geld kommt 300
Krankenhäusern im ganzen Land zugute.
Missverständnisse
-
Es handelt sich bei dem Erawan
Schrein nicht um ein sog. Geisterhäuschen (Thai: San Phra
Phuum), welches vor jedem größeren thailändischen Haus zu sehen
ist. Es gibt auch Gebäude in Thailand, die sowohl einen Brahma Schrein
als auch ein Geisterhaus besitzen.
-
Der Gott Brahma hat mit dem
dreiköpfigen Elefanten Erawan nur insofern zu tun, als er diesen
erschaffen hat (siehe dazu Airavata).
Wirkung
Der Erawan-Schrein ist u.a.
Schauplatz im Kriminalroman Haus der Geister des US-Amerikaners
Christopher G. Moore, in dem es um gestohlene Antiquitäten und
Rauschgift geht.
Vandalismus
Am frühen Morgen des 21. März 2006
gegen halb zwei Uhr wurde die Statue des Erawan Brahma von einem
angeblich geistig gestörten thailändischen Moslem mit einem Hammer
zerstört. Der 27 jährige, dessen Name mit Thanakorn Pakdeepol angegeben
ist, wurde nur Minuten später von zwei wütenden Passanten erschlagen.
Die Polizei stellte die beiden Passanten unter Mordanklage, sie wurden
am folgenden Tag auf Kaution aus dem Polizei-Gewahrsam entlassen.
Die Überreste der Statue wurden
mit einem weissen Tuch abgedeckt. Offizielle Stellen beklagten den zu
erwartenden Rückgang der Touristenzahlen, da doch viele Touristen
hierher kämen, um Phra Phrom zu verehren. Premierminister Thaksin
Shinawatra hat eine Konferenz angeordnet, um das Vorgehen für die
Restaurierung des beliebten Schreins zu koordinieren. Angeblich soll
spätestens in zwei Monaten eine neue Statue hergestellt worden sein.
Am Sonntag, dem 21. Mai 2006 wurde
dann die restaurierte Statue in einer großen Feier wieder an ihrem
angestammten Platz aufgestellt. In einer festlich geschmückten Parade
wurde Thaomaha Phrom morgens um 7.29 Uhr von der Werkstatt des
Fine Arts Department abgeholt, und vorbei am Lak Mueang, dem Wat Phra
Kaeo und dem Bot Phram, dem Brahma Tempel an der Giant Swing
(gegenüber des Wat Suthat), zur Ratchaprasong-Kreuzung gebracht, wo sie
gegen 11 Uhr ankam. Unterwegs wurde die Statue von den
zahlreichen Gläubigen am Strassenrand mit Girlanden aus gelben
Ringelblumenblüten (Calendula) und Jasmin behängt. Laut
Zeitungsberichten sollen mehr als 1000 Menschen trotz strömenden Regens
der anschliessenden Feier beigewohnt haben. Vier Brahmanen vollführten
zunächst eine Reinigungszeremonie, bevor zum vorher kalkulierten
Zeitpunkt um 11.39 Uhr die Statue in ihrem Schrein enthüllt wurde.
Um zu verhindern, dass sich diese
Katastrophe wiederholt, wird der Erawan-Schrein von einem 24-Stunden
Wachdienst bewacht werden.
Lak Mueang
Lak Mueang (in Thai หลักเมือง
) oder Stadtpfeiler befinden sich in den meisten Provinz-Städten
Thailands. Meist sind sie in einem Schrein angeordnet, wo man sich die
Wohnstatt der Geister vorstellt, die die Stadt beschützen. Die Lak
Mueang werden von den Stadtbewohnern hochverehrt.
Beschreibung
Bis zur Regierungszeit von König
Chulalongkorn waren die provinziellen Städte (Mueang) relativ
autonom. Viele haben noch heute ein Relikt aus diesen alten Zeiten, die
Lak Mueang. Er wurde im Namen der höchsten politischen Autorität
errichtet und verbinden religiöse Praktiken um den Wächtergeist der
Stadt (Dschao Phor Lak Mueang) mit dem Sitz der politischen
Macht.
Der Lak Mueang steht meistens im
geographischen Zentrum einer (Provinz-)Stadt, von hier aus werden alle
Entfernungen gemessen. Ausnahmen sind die Lak Mueang, die von ihrem
ursprünglichen Standort vor das Rathaus umgepflanzt wurden, um die
ursprüngliche Verbindung zwischen der magischen Stadtsäule mit der
weltlichen Autorität zu untermauern, wie es z. B. in Lampang, oder
auch in Petchaburi der Fall war. Eine Stadtsäule hat immer eine
beachtliche Größe. Oberhalb der Erde ist sie mindestens einen Meter
hoch bis zu einer Größe zwei bis vier Metern. Das Material ist Hartholz
– Sandelholz oder Teak, aber es soll auch solche aus Ziegel oder Stein
geben. Eine Bemalung ist nicht unbedingt notwendig, die nackte
Holzoberfläche ist oft zu sehen, genauso oft kann sie aber auch in
einer tiefroten oder goldenen Farbe bemalt sein.
Menschopfer
Gerüchte wurden überliefert, nach
denen es bei der Errichtung einer Lak Mueang zu Menschopfern
gekommen sein soll. Alte Leute erzählen, daß sowohl in Trat als auch in
Ratchaburi zwei Menschen mitsamt der Säule lebendig eingegraben wurden
(Lit.: Terwiel, 1978). Jeremias Van Vliet, um 1630 im Auftrag der
holländischen Vereenigde Oost-Indische Compagnie in Ayutthaya
unterwegs, berichtete von vier schwangeren Frauen, die unter den
Palisaden einer Stadtbefestigung lebendig begraben wurden. Geister von
schwangeren Frauen schienen schon damals besonders kämpferisch zu sein,
selbst heute noch wird fest daran geglaubt, daß mit ihnen nicht zu
spaßen ist. Der französische Bischof Pallegoix (ein Diskussionspartner
von König Rama IV.) berichtet 1854 von ähnlichen Praktiken bei der
Errichtung eines neuen Stadttores. Sollten sich diese Geschichten im
Laufe der Jahrhunderte von der Stadtbefestigung zur Stadtsäule
verselbständigt haben?
Religiöse Bräuche
Auf jeden Fall gibt es gibt es
einen allgemeinen Glauben, daß einer Lak Mueang auch ein Wächtergeist
innewohnt, ein Geist aus der Kategorie Dschao Phor, was ein
männliches Geschlecht andeutet, der einer eigenen Umgebung zuzuordnen
ist, und der ein besonderes Terrain bewacht. Von allen Dschao Phor ist
der Dschao Phor Lak Mueang der mächtigste, er steht in der
„Rangordnung“ allerdings unterhalb der Devata.
Die Lak Mueang wird daher mit
großem Respekt behandelt, gibt es doch von Zeit zu Zeit haarsträubende
Berichte über den grimmigen Charakter eines Dschao Phor - z.B. der des
Liebespaares in Ratchaburi, das sich nicht mehr aus der Vereinigung
lösen konnte, da sie diese im Schrein selbst durchführten. Oder der von
der Serie von Verkehrsunfällen im Jahre 1974 in Nakhon Sawan, da der
Umzug zu einem neuen Lak Mueang nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde.
Auf der anderen Seite werden an den Geist auch Bitten und Gebete
gerichtet, wie es auch am Erawan-Schrein gang und gäbe ist.
Bemerkenswert ist die Unterstützung der Wächtergeister in den Lak
Mueang durch die Chinesen, die sich in den Städten Siams niederliessen.
Möglicherweise erinnert sie der Dschao Phor Lak Mueang wohl an den Ch′eng-huang,
den Geist der Stadt-Mauern und -Gräben, der bereits im alten China die
Städte vor Katastophen und Desastern beschützte. In manchen Städten,
wie z. B. Suphanburi oder Songkhla, scheinen die Chinesen mit
größerer Ernsthaftigkeit dem Wächtergeist gegenüberzutreten als der
thailändische Bevölkerungsteil, wurden hier doch große chinesische
Tempel um die Lak Muang herum gebaut.
In ganz Thailand wird die
Stadtpfeiler „Lak Mueang“ genannt, manchmal auch „Lak Suea“ (Pfeiler
des Wächtergeistes). Nur in Chiang Mai heißt die Stadtsäule Inthakin-Säule.
Dieser Name stammt vom Pali-Wort „indhakhīla“ ab, welches Indras
Pfosten bedeutet. Bei der Neugründung einer Stadt maß Indra den
Umfang der Stadt ab mit einem Seil, das an dem Indhakhila befestigt
war, der dadurch zum Sinnbild des Berges Meru im Zentrum der Hauptstadt
wurde (Lit.: Snodgrass, 1992).
Ursprünge und Symbolkraft
Die Tai, die den Aussenposten der
Khmer inmitten der Wildnis zum Zentrum ihres neuen Königreiches von
Sukhothai machten, verehrten einen Phi Mueang, den Beschützer
der gesamten Region. Sie errichteten als wahrscheinlich eines der
ersten Gebäude einen Schrein, den König Ram Khamhaeng auf der sog.
„Inscription I“ erwähnte, der Stein-Stele, die von König Mongkut auf
dem Gebiet des heutigen Wat Mahathat gefunden wurde. Er schrieb: „Der
göttliche Geist jenes Berges südlich der Stadt ist der mächtigste Geist
des Königreiches. Welcher Regent auch immer ihm die nötige Ehrerbietung
entrichtet und ihm die richtigen Opfer darbringt, dessen Reich wird
erblühen und lange leben.“ Dieser „Berg“, von ihm Phra Khaphung
(พระขพุง, „erhabener Ort“) genannt, ist die vierstufige
Pyramide von Kon Laeng („Laterit-Blöcke“), die sich etwa
500 m südlich der Stadtmauer befindet. Sie hat große Ähnlichkeit
mit den Stufenpyramiden, die schon zur Zeit der Han-Dynastie von den
chinesischen Kaisern südlich der Stadt errichtet wurden, um ihre
Erdgötter zu verehren. Der Erd-Altar von Hangzhou, der
Hauptstadt Chinas im 13. Jahrhundert, hat wie Kon Laeng vier Stockwerke
und ist ebenso 9,50 m hoch. Noch heute bauen die Tai sprechenden
Khamyang von Assam zu bestimmten traditionellen Feiertagen vor ihren
Ortschaften Stufenpyramiden aus Sand, um den Phi Mueang zu ehren.
-
Das Symbol des Shiva Lingam:
im alten Khmer-Reich wurde der Shiva Lingam zu einem Symbol der
königlichen Souveränität, ihm wurden in der Haupt- und den
Provinzstädten Schreine gewidmet. Nach dem Fall von Angkor unterhielten
viele Städte des heutigen Thailand, die nach Autonomie und
Unabhängigkeit strebten, noch lange einen Lingam oder Lak in
ihrem symbolischen Zentrum. Die Gottheit als Säule ist ein
wiederkehrendes Thema im Hinduismus. Die Identifikation von Shiva mit
der Säule als „Axis Mundi“ ist die Hauptbedeutung des Lingam.
Wörtlich genommen ist er der Phallus, der für die kosmische
Zeugungskraft steht. Er ist oft dreigeteilt: quadratisch an der Basis,
in der Mitte oktogonal, oben rund. Diese Formen symbolisieren die Erde
(das Quadrat), den Himmel (der Kreis) und den Raum dazwischen (das
Oktogon). Manche Lingam, Mukha Linga genannt, besitzen oben
vier Gesichter (wie z. B. in Yala und in Nan), die in die vier
Himmelsrichtungen blicken, und die „die kosmische Ausströmung des
Raumes in die vier Richtungen aus der Säule des Universums verkörpern,
um die sich die gesamte Welt dreht“ (Lit.: Snodgrass, 1992). (Weitere
Analogien der Mukha Linga: die „Löwensäule“ des Kaisers Ashoka oder die
„Gesichtertürme“ des Bayon.)
-
Das Konzept einer zentralen
Säule, die durch die höchste Autorität einer Mueang errichtet wird, ist
nicht aufgrund äußerer Einflüsse entstanden, sondern eine reine
„Erfindung“ der Tai. Da sich die Tai im Laufe der Geschichte über ganz
Südostasien verbreitet haben, ist dieses Konzept nicht allein auf
Thailand beschränkt. Es gibt eine Lak Mueang in Luang Prabang in Laos,
auch bei den laotischen Lü und im südlichen Yunnan kann man Lak Mueang
finden. Bei den Weißen Tai und den Schwarzen Tai, zwei Volksgruppen in
Nord-Vietnam, wird ein fi mu'o'n (phi mueang - Geist der
Region) verehrt, der in einem hölzernen Pfosten, dem lak su'a
wohnt. Allerdings entfernt hier jeder neue Regent den Pfosten seines
Vorgängers und pflanzt seinen eigen ein (Lit.: Terwiel, 1978).
Der Historiker B.J. Terwiel
(Universität Hamburg) verwirft den Gedanken, die Stadtsäule als
„phallisch“ zu bezeichnen. Für ihn ist dies eine westliche Denkweise,
die einem typisch asiatischen Objekt übergestreift wird. Er hat 1978
eine Befragung unter zahlreichen Thailändern durchgeführt, sowohl
Akademikern als auch Landarbeitern, Männern wie Frauen. Alle Befragten
fanden keinerlei Gemeinsamkeit zwischen Lak Mueang und Phallus, wird
ein Phallus in der thailändischen Kultur doch eher waagerecht oder
höchstens in einem 30° Winkel dargestellt, z. B. in einer
Regenzeremonie oder in einem Fruchtbarkeits-Schrein. Ausserdem sei die
Form doch unterschiedlich. Allen war auch der Gedanke fremd, den Kopf
vor einem Phallus zu beugen. Die Assoziationen seien vielmehr
pflanzlicher Natur - eine Lotusknospe, die Blüte eines Bananenbaumes
oder auch eine geschlossene Jasminblüte.
Rattanakosin
Als König Rama I. seine Hauptstadt
von Thonburi auf das andere Ufer des Maenam Chao Phraya verlegte,
errichtete er als erstes Gebäude am 21. April 1782 den Stadtpfeiler
Bangkoks an der südöstlichen Ecke des heutigen Sanam Luang (siehe
auch: Rattanakosin). Es gibt allerdings eine Legende, nach der der
König die Lak Mueang zuerst an der südwestlichen Ecke errichten wollte.
Als aber aus der Grube vier Schlangen krochen, was als sehr schlechtes
Omen gewertet wurde, mußten die astrologischen Berechnungen erneut
durchgeführt werden. Am 05. Dezember 1853 wurde daher die Stadtsäule an
dem Ort errichtet, an dem sie noch heute steht.
Kurze Zeit nach der Errichtung des
Stadtpfeilers in Bangkok begann man, auch in anderen Städten, wie z.B.
in Songkhla, ähnliche Schreine zu bauen, um die zentrale Macht der
siamesischen Könige zu symbolisieren. Weitere Schreine ließ König Rama
II. Puttha Loetla Nabhalai in Nakhon Khuen Khan und in Samut Prakan
bauen. Unter König Rama III. Nangklao wurden die Stadtpfeiler von
Chachoengsao, Chanthaburi und Battambang (heute in Kambodscha) gebaut.
Nachdem jedoch König Rama IV. Mongkut einen neuen Stadtpfeiler in
Bangkok errichten ließ, wurden in den Provinzen keine weiteren mehr
gebaut.
Während des 2. Weltkriegs und der
Besetzung durch japanische Truppen plante General Phibul Songkhram den
Umzug der Hauptstadt von Bangkok nach Phetchabun. Er ließ deshalb 1944
in Phetchabun einen Stadtpfeiler errichten. Doch scheiterte der Plan am
Widerstand des Parlaments und nur die Idee der Lak Mueang erhielt neues
Leben. In der Folgezeit bauten zahlreiche Provinzhauptstädte solche
Schreine. 1992 gab das Innenministerium von Thailand einen Erlaß
heraus, nachdem jede Provinz solch einen Schrein haben sollte.
Der Baustil der Schreine ist
durchaus unterschiedlich. So erinnert die Bauart der Schreine in den
Provinzen mit größerem chinesischen Einfluß, wie z.B. in Chanthaburi,
Songkhla und Samut Prakan, an einen chinesischen Tempel. In Chiang Rai
steht der Stadtpfeiler nicht in einem Schrein, sondern innerhalb des
Wat Phra That Doi Chom Thong an einem offenen Platz.
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Letzte Aktualisierung & Neugestaltung: 26.03.2011
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